Generative KI für effektivere und effiziente Streitkräfte

Im Mittelpunkt des Workshops stand ein Überblick über die Anwendungsmöglichkeiten von generativer KI in der Bundeswehr. Diese Technologie entwickelt sich mit einer rasanten Dynamik und verändert die Art und Weise, wie Mensch und Computer interagieren. Auf Basis von Trainingsdaten werden neue Inhalte wie Text, Bilder oder sogar komplexe Datenmuster erzeugt. Bekannte Beispiele für generative KI sind große Sprachmodelle, wie ChatGPT von OpenAI. Aber auch KI-Startups wie Aleph Alpha aus Deutschland tragen zu einer wachsenden Dynamik auf dem Markt bei.

Digitale Unterstützung bei administrativen und operativen Aufgaben

Für die Soldatinnen und Soldaten ist besonders relevant, wie die Technologie sie bei der Bewältigung der alltäglichen Bürokratie entlasten kann. Schließlich ist ein erheblicher Anteil von ihnen auch mit alltäglichen Verwaltungsaufgaben befasst. Die Teilnehmer des Workshops zeigten sich schnell überzeugt: Vom Geschäftszimmer in der Kompanie bis zum Stab einer Kommandobehörde ließe sich eine Vielzahl von Ressourcen freisetzen, wenn die Soldatinnen und Soldaten von repetitiven Aufgaben entlastet würden. Auch im operativen Betrieb wären viele von ihnen dankbar, wenn sie bei Routineaufgaben digitale Unterstützung erhielten. Im interaktiven Teil entwickelten die Teilnehmer konkrete Ideen für digitale Assistenten, die sie bei der alltäglichen Arbeit unterstützen würden. Diese reichten von einem „digitalen Ausbildungsberater“ bis hin zu einer Lösung zur Optimierung der Materialwirtschaft in der Logistik.

Von Gefechtsszenarien bis interkulturelle Kommunikation

Aber auch im operativen Bereich bietet GenAI viel Potenzial für die Bundeswehr, wie sich im weiteren Verlauf des Workshops zeigte. Generative KI kann realistische Kampfszenarien erstellen oder die Verhaltensmuster von virtuellen Gegnern nachbilden. Sie kann aber auch zur Verständigung mit der Zivilbevölkerung durch Übersetzungen beitragen, die kulturelle Nuancen berücksichtigen. So bilanzierte ein Soldat im Workshop: “In meinem Auslandseinsatz hätte ich schneller das Vertrauen der örtlichen Bevölkerung erlangt, wenn ich ein solches Tool zur Verfügung gehabt hätte.“

Hohe Anforderungen an Digitale Souveränität

Für den erfolgreichen Einsatz von generativer KI im militärischen Bereich bestehen hohe Anforderungen an IT-Sicherheit, Datenschutz und Digitale Souveränität. Für den Workshop war besonders wichtig, dass die Soldatinnen und Soldaten ein ganzheitliches Verständnis von generativer KI bekommen und verstehen, für welche Bereiche diese Technologie geeignet ist und für welche nicht. So kann generative KI vor allem Mitarbeiter bei sich wiederholenden- und Routineaufgaben entlasten, sie aber nicht vollständig ersetzen.

Klarer Kurs für GenAI zwischen Chancen und Risiken

Dafür ist es auch wichtig, die Chancen und Herausforderungen von generativer KI zu kennen und zu verstehen. Die Verwendung von großen Sprachmodellen erfordert klare Richtlinien, insbesondere wenn es um Entscheidungen in kritischen Bereichen wie dem Militär geht. Zudem müssen sich die Anwender über mögliche Fehlerquellen bewusst sein. Deshalb legt die Bundeswehr großen Wert darauf, dass kritische Entscheidungen immer durch Menschen bestätigt werden. Die GenAI-Experten von Capgemini betonten deshalb, wie wichtig es ist, dass die Bundeswehr Technologien nutzt, bei denen sie die Datenhoheit behält und die über Erklärungs- und Kontrollfunktionen verfügen. Nur so bleiben die Ergebnisse nachvollziehbar. Gleichzeitig muss diese Technologie auch in geschützten Umgebungen und den bundeswehreigenen Rechenzentren verfügbar sein.

Zum Schluss konnten die Teilnehmer an verschiedenen Stationen in der Praxis ausprobieren, wie z.B. durch Prompting die Qualität der Ergebnisse gesteigert wird oder interne Dokumente für ein großes Sprachmodell verfügbar gemacht werden können. Ein besonderes Highlight war die interaktive AI-Blackbox von Capgemini, mit der generative KI für die Teilnehmer in einer multimodalen Anwendung erlebbar wurde.

Im Dialog für sichere und zukunftsweisende Anwendung

Für das Team von Capgemini war die Teilnahme am Bundeswehr InnoDay ein besonderes Erlebnis, denn sie konnten direkt mit den Anwendern aus der Bundeswehr in den Dialog treten und Erfahrungen aus erster Hand teilen. Der Workshop hat verdeutlicht, dass Soldatinnen und Soldaten generative KI nutzen wollen und klar ihren Mehrwert sehen. Die Technologie ist verfügbar und auch souverän in kritischen Anwendungsbereichen wie der Bundeswehr nutzbar. Damit sie erfolgreich und sicher angewendet werden kann, sollte die Wissensvermittlung und Aufklärung über Chancen und Risiken in die Ausbildung der Bundeswehr integriert werden. Hierzu hat der Cyber Innovation Hub beim InnoDay einen wichtigen Beitrag geleistet.

Co-Autor: Kimberly Mlitz